Inklusion

Gesellschaftlicher Auftrag

Inklusion ist zuerst eine Frage der Haltung und erst dann eine Frage der Schulorganisation.”

Inklusion „ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die neben rechtlichen Rahmenbedingungen und Ressourcen auch eine veränderte Einstellung innerhalb der Gesellschaft erfordert. Es handelt sich um einen Prozess, bei dem alle beteiligten Partner zusammenwirken müssen, um zunehmend und nachhaltig Verbesserungen erreichen zu können.“ (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2013)

Mit dem Begriff „Inklusion“ wird ein Perspektivenwechsel im Zusammenleben von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen beschrieben, der über Integration hinausgeht. Im Fokus steht nicht mehr die individuelle Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen. Inklusion bedeutet die Teilhabefähigkeit des Einzelnen und die Teilhabemöglichkeiten der Gesellschaft in Einklang zu bringen.

Durch Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahre 2009 hat sich Deutschland als Vertragsstaat zur Sicherstellung der Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung verpflichtet. Dieser gesamtgesellschaftliche Auftrag hat auch Folgerungen für die schulische Bildung.

Artikel 24 formuliert explizit:

(1)  Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives [inklusives] Bildungssystem (…) (2)  Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass (…) (b) Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben (…)

Art. 2 Abs. 2 des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes vom 20.07.2011 fordert: „Inklusiver Unterricht ist Aufgabe aller Schulen.“

Inklusive Bildung ist damit der Auftrag an alle Schulen und an alle Lehrkräfte, Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten und entsprechend ihren Begabungen individuell zu fördern. Inklusive Pädagogik stellt nicht nur die Bedürfnisse des einzelnen Kindes/Jugendlichen in den Mittelpunkt, sie „bedeutet eine erweiterte Form von Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler im Bildungssystem“ (Fischer u. a. 2012), also „eine besondere Beachtung der […] Heterogenität und Würdigung der Vielfalt“ (Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus 2011).

Inklusion am Gymnasium Unterföhring

Das Gymnasium Unterföhring widmet sich besonders der Inklusion. Die Schulfamilie setzt auf der Grundlage eines gemeinsamen Bildungs- und Erziehungskonzepts in Unterricht und Schulleben individuelle Förderung für alle Schülerinnen und Schüler um.

Unterrichtsformen und Schulleben sowie Lernen und Erziehung sind auf die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf auszurichten. Den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird in besonderem Maße Rechnung getragen.

Eine sonderpädagogische Förderung erfolgt in den folgenden Förderschwerpunkten:

  • Körperliche und motorische Entwicklung
  • Hören und Kommunikation
  • Sehen
  • Geistige Entwicklung
  • Soziale und Emotionale Entwicklung
  • Lernen
  • Sprache

Ein Schwerpunkt der Inklusion am Gymnasium Unterföhring soll insbesondere auf der besonderen Förderung hörgeschädigter Schülerinnen und Schüler liegen.

Bei der Planung und Gestaltung der Schule wurden Arten und Grade der Hörschädigungen berücksichtigt. Ebenso sind Möglichkeiten vorhanden, Kindern mit Hörschädigung mit technischen Mitteln Unterstützung zu geben. Eine Hörschädigung muss pädagogisch angenommen und aufgenommen werden: sie kann Auswirkungen auf die Sprache, die Konzentrationsdauer, die zwischenmenschlichen Beziehungen oder das Bedürfnis mit sich bringen, nach Erschöpfungssituationen in einem Raum in Ruhe verweilen zu dürfen. Jede Hörschädigung ist individuell und kann verschiedene Auswirkungen mit sich bringen. Notwendig sind dann entsprechende Interventionen der Lehrer, das richtige Üben der Fähigkeiten und Kompetenzen der Schüler sowie notwendige Empathie und Verständnis aller Beteiligten. So kann sich eine positive Klassen- und Unterrichtsatmosphäre entwickeln.

Zudem wurde in der Schule eine Soundfieldanlage von Phonak angeschafft, um hörgeschädigten Kindern die Möglichkeit zu geben, dem Unterricht aufmerksamer zu folgen.

Die Schule wird den Weg weiter fortsetzen, um die Inklusion noch weiter voranzubringen. Denn Inklusion ist der Schule ein zentrales Anliegen und bedeutet für das Gymnasium Unterföhring:

  • die gleiche Wertschätzung für Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf,
  • Gemeinschaften aufzubauen und Werte zu entwickeln,
  • die gleichberechtigte Teilhabe aller Schülerinnen und Schüler an Unterricht und Gemeinschaft der Schule,
  • die Sichtweise, dass Unterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern Chancen für das gemeinsame Lernen sind und nicht Probleme, die es zu überwinden gilt,
  • gemeinsames Lernen und gegenseitige Hilfestellung,
  • die Akzeptanz, dass alle Schülerinnen und Schüler ein Recht auf wohnortnahe Bildung haben.

Internetplattform für Eltern von Kindern mit Behinderung unter https://www.intakt.info/